Voice of equus
Besuch bei den Exmoor-Ponys
Exmoor-Ponys - Foto by Vanessa Späth

Besuch bei den Exmoor-Ponys

Reisebericht von Vanessa Späth

Zurück von meiner Reise nach England kann ich wohl sagen, dass die Exmoor Ponies von all den wild lebenden Pferden, die ich bisher besucht habe den Begriff „super sweet“ verdienen. Die kleinen braunen Vierbeiner mit ihrer ganz besonderen Mehlschnauze und den hellen, sandfarbenen Ringen um die Augen sind einfach wunderschön. Auf Fotos sehen sie schon zauberhaft aus, aber als sie mir dann gegenüber standen hätte ich eigentlich vor Freude in die Luft springen wollen. Sie haben etwas ganz besonderes in mir ausgelöst. Vielleicht auch durch den so üppigen Behang.

Sie strahlen Ruhe gepaart mit einer ganz besonderen Neugierde. Aus. Woran das wohl liegen mag? Vielleicht an ihrem einzigartigen Lebensraum, den sie schon seit mehreren 1000 Jahren besiedeln. So ganz genau habe ich es nicht heraus finden können, aber ich denke auf 1000 Jahre mehr oder weniger kommt es in der Zeitrechnung da auch nicht an.

Vom Exmoor National Park haben sie ihren Namen. Dieses grüne Paradies an der Westküste Englands erstreckt sich über eine Fläche von 700 km2. Ein sehr vielfältiges Gebiet in seinen unterschiedlichen Zonen. Während am Küstenstreifen die Heidelandschaft und der herrlich gelb blühende Stechginster überwiegen, fühlt man sich Mitten im Moor dann doch eher wie in einer Steppenlandschaft. Für die Pferde also der perfekte Ort zum leben, denn die Auswahl an Nahrung ist mannigfaltig.

Die Ponies sind perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Sie werden als robust und sehr genügsam beschrieben, was vielleicht ihre lange Existenz erklärt. Und trotz all dieser besten Voraussetzungen ist das Exmoor Pony in seiner jahrtausende langen Geschichte immer wieder vom Aussterben bedroht gewesen. Und auch heute noch gibt es zu wenige, d.h. sie sind immer noch vom Aussterben bedroht und damit sehr schützenswert.  Ich habe unterschiedliche Zahlen gelesen und gehört. Die Zahl liegt ungefähr zwischen 1000 und 3000 weltweit.

Die Ponies gehören einfach zum Exmoor, Wenn man durch das Exmoor wandert, dann prägen sie das Bild links und rechts der Wege enorm und für mich wäre die Landschaft dort ohne die Pferde unvorstellbar . Viele kleine Wege, über 1000 Jahre getrampelt, führen durch das Moor und ich bin sicher, die ganze magische Atmosphäre im Exmoor wäre eine andere ohne die Pferde. Zusammen mit dem Rotwild, Füchsen, Schafen, Rinder und vielen anderen Wildtieren bilden sie eine perfekte Symbiose. Natürlich Fressfeinde haben sie nicht und könnten sich eigentlich ohne Einschränkung vermehren. Da das wiederrum die begrenzte Fläche im Moor zu sehr belasten würde greift der Mensch ein und reguliert die Herden.

Ich glaube, dass es wichtig ist für die Region, auch wenn es natürlich eigentlich besser wäre alles sich selbst zu überlassen. Doch der Platz ist begrenzt und zu viele Tiere würden die Vegetation ins Ungleichgewicht bringen.

Hier kommen dann die unterschiedlichen Züchter im Exmoor ins Spiel. Ihnen gehören die unterschiedlichen Herden. Ihre Aufgabe besteht darin die Rasse zu erhalten und dafür zu sorgen, dass nur so viele Pferde im Moor unterwegs sind, dass es für alle optimal bleibt.

Die Züchter im Exmoor können teilweise in Absprache besucht werden oder man trifft sie beim Spaziergang durch das Moor, wenn sie nach ihren Schützlingen schauen. Insgesamt soll es etwa 3000 Tiere weltweit momentan geben.

Ich habe auf meiner Reise auch das „The Exmoor Pony Center“ http://www.moorlandmousietrust.org.uk/

besucht. Die Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht Fohlen, die leider nicht im Moor bleiben können zu retten.  Sie werden dann ausgebildet, verkauft oder in andere Projekte vermittelt. Finanziert wird dieses wundervolle Projekt durch Spenden, aber auch durch die Hilfe von freiwilligen Pferdenärrinnen und –narren.

Es gibt auch eine kleine Ausstellung mit den wichtigsten Infos zur Geschichte und der aktuellen Situation der Exmoor Ponies.

Im Exmoor hatte ich das Gefühl Mensch und Tier sehen sich. Klar, es gibt auch Probleme, z.B. die Straßen, die durch den Nationalpark führen und auf denen nicht immer in angemessener Geschwindigkeit gefahren wird.

Die Engländer sind stolz auf ihre besonderen Vierbeiner und das Moor ohne die Ponies wäre nicht das Exmoor.

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